Liebe Newsletter-Bezieher/innen,
die Homepage der Aktionsgruppe „kein Bordell für Schorndorf“ (www.kein-bordell-fuer-schorndorf.de)
gibt es nun seit annähernd 15 Monaten. War sie am Anfang mehr als
ein lokales Informationsportal zur Schorndorfer Bordelldiskussion
geplant und angedacht, so hat sich unsere Arbeit mittlerweile zu
einer wichtigen und überregionalen Plattform für all jene
entwickelt, die sich genauer und detaillierter mit den Hintergründen
der Prostitution auseinandersetzen wollen. Fast 200 000 Seitenabrufe
von Kiel bis München seit Beginn im Juni 2005 animieren uns zu
dieser Feststellung.
Obwohl wir beim Start unserer Aufklärungsarbeit auch von der Presse
immer wieder als intolerante, bigott-fundamentalistische und
altmodische Moralapostel bezeichnet wurden, hat sich unser Einsatz
gelohnt. Denn unsere Diskussionsanstöße haben ebenso mitgeholfen,
daß heute über die lange Zeit verharmlosten Aktivitäten im
Dunstkreis hinter der Prostitution wie der Frauenhandel oder andere
kriminelle Machenschaften auf einer breiteren Ebene gesprochen wird.
Auch wenn wir die Prostitution im Gegensatz zum Gesetzgeber
weiterhin und grundsätzlich als sittenwidrig ansehen, ging es uns
mehr um die Fakten als um die Moral. Die Welt wird nicht besser,
wenn mit dem erhobenen Zeigefinger das Böse in der Welt verurteilt
wird, sondern wenn die Ursachen angegangen werden. Deswegen
unterstützen wir sowohl die Förderung zum Ausstieg aus der
Prostitution als auch alle Bemühungen, die Nachfrage und das Angebot
an und nach käuflichem Sex zu reduzieren.
Im Zuge der Schorndorfer Ereignisse hat sich für uns als
Aktionsgruppe und Bürgerinitiative ein klares Ziel
herauskristallisiert: Die gesetzliche Grundlage für das expansive
Vorgehen der organisierten Zuhälter und Bordellbetreiber muß
geändert werden. Sonst wird die Prostitution gesellschaftsfähig, was
zu einer mehrheitlichen Abstumpfung gegenüber der vorhandenen
Problematik führt und gleichzeitig mit der wachsenden Toleranz
gegenüber lokalen Prostitutionsmärkten der internationale
Frauenhandel ebenfalls steigt.
Frauenhandel und Zwangsprostitution spielen sich eben nicht nur in
irgendwelchen Hinterhofkaschemmen ab, sondern auch in den für die
Ausübung der Prostitution verordneten „Toleranzzonen“, innerhalb
denen angeblich alles geordnet ablaufen soll. Nur für wen geordnet?
Für die Zuhälter oder für die Frauen?
Wie das auf unserer Homepage präsentierte Beispiel von Marburg
zeigt, ist es dabei sehr erschreckend, wie kooperativ Kommunen
teilweise schon mit dem Rotlicht-Milieu zusammenarbeiten und sich
arrangieren. Die Bezeichnung „gesellschaftsfähig“ in Verbindung mit
„abgestumpft“ ist ja schon weiter oben gefallen und bestätigt damit
unsere Behauptung.
Deswegen bleiben wir auch mit anderen Bürgerinitiativen in Kontakt,
um uns weiterhin gemeinsam für diese wichtige Thematik zu
engagieren. Abschließend sei noch erwähnt, daß wir vom Bayerischen
Innenminister Beckstein interessante Post bekamen. Sein Brief
enthält die Nachricht, daß ein Gesetzentwurf zur Änderung des
Prostitutionsgesetzes bereits den Bundesrat passiert hat und im
Bundestag eingereicht werden soll.
Das gibt Anlass zur Hoffnung, da das 2002 von Rot-Grün beschlossene
Gesetz in der Praxis mehr die Zuhälter als die Frauen in der
Prostitution gestärkt hat. Somit ist das PG sehr revisionsbedürftig! |