Evangelische Allianz gegen Anerkennung von Prostitution als normaler Beruf

       
  Politik und Diakonie für Öffnung der gesetzlichen Sozialversicherung
Die Deutsche Evangelische Allianz ist gegen Pläne, Prostitution zu einem normalen Beruf zu machen. Dies strebt die rot-grüne Koalition im Bundestag an. Sie will Liebesdienerinnen den Weg in die Arbeitslosen- Kranken- und Rentenversicherung öffnen. Außerdem sollten die Frauen Arbeitsverträge schließen und ihren Lohn bei Gericht einklagen können. Die frauenpolitische Sprecherin der Bundestagsfraktion „Bündnis ‘90/Grüne“, Irmingard Schewe-Gerigk (Herdecke), begründete das Vorhaben damit, daß der Staat seine Doppelmoral aufgeben müsse. Er kassiere zwar Lohnsteuern, verweigere den rund 400.000 Prostituierten aber den Zugang zu den sozialen Sicherungssystemen. Bundesfamilienministerin Christine Bergmann (SPD) will Prostituierte ebenfalls gesetzlich besser stellen. Auch das Diakonische Werk der EKD (Stuttgart) plädiert für den Zugang von Prostituierten in die gesetzliche Sozialversicherung. Die Fortsetzung der Diskriminierung von Prostituierten sei nicht der richtige Weg, Gewalt, Entwürdigung und Ausbeutung von Frauen einzudämmen oder zu beenden, teilte Diakoniepräsident Jürgen Gohde dem Berliner Verwaltungsgericht im September mit. Seine Stellungnahmen war mit ausschlaggebend dafür, daß das Gericht käufliche Liebe als nicht mehr sittenwidrig betrachtete und die Schließung eines Bordells aufhob.

Räuber und Mörder: „Gesellschaftliche Realität, aber keine Ehrenmänner“

Nach Ansicht des Allianz-Generalsekretärs Hartmut Steeb (Stuttgart) sind die Pläne „Teil einer systematischen Zerstörung der christlichen Wertordnung“. Sie zementierten die Ausbeutung und Mißhandlung von Frauen und förderten die Mißachtung von Liebe, Ehe und Treue, sagte Steeb gegenüber der Nachrichtenagentur idea. Notwendig seien Hilfen für Aussteigerinnen, die konsequente Strafverfolgung von Frauen- und Mädchenhändlern und von Schlepperbanden sowie ein Verbot des Sextourismus. Auch die politischen Argumente für eine Anerkennung von Prostitution als Beruf hält Steeb für nicht stichhaltig. Die Sittenwidrigkeit einer Tätigkeit spreche nicht gegen ihre Steuerpflicht, da man beispielsweise auch für Einkommen aus Wucher, Hehlerei und Drogenhandel Steuern zahlen müsse. Zu den „gesellschaftlichen Realitäten“, die angeblich eine Anerkennung des „ältesten Gewerbes der Welt“ als normaler Beruf erforderlich machten, gehörten auch Raub und Mord. Deshalb seien Räuber und Mörder noch lange keine Ehrenmänner, deren „Beruf“ anderen Tätigkeiten gleichgestellt werden könne.

In einem Zeitschriftenbeitrag hatte Steeb bereits einige Tage früher zu dem Vorhaben der Bundesregierung wie folgt Stellung genommen:

"Prostitution als Beruf – nein, danke!

Längst sind die ethischen Dämme in unserem Land gebrochen: Die Kindestötung im Mutterleib als Gewaltakt gegen Ungeborene ist zum unaufgeregten Tagesgeschäft geworden. Gewaltdarstellungen und Pornografie in den Medien samt dem seelischen Striptease lassen wir uns täglich vorsetzen. Und obwohl längst klar ist, dass dies alles dazu führt, dass Kinder- und Jugendlichenkriminalitätsraten steigen und die Gewalt gegen Andersdenkende und Unliebsame ebenso zunehmen wie sexuelle Gewalt, auch gegenüber Kindern, in den Familien und am Arbeitsplatz, scheint es keine Gegenmaßnahmen der Gesellschaft zu geben. Wenn nun weiter zwar die Ehe- und Familienförderung im Staat zurückbleibt, aber auf der anderen Seite gar die Prostitution zum anerkannten Beruf werden soll, wird damit konsequent weiter an der systematischen Zerstörung der christlichen Wertordnung gearbeitet. Denn nicht selten ist Prostitution übelste materielle Ausbeutung. Frauen werden zu Prostitutionszwecken verschleppt und aufs schlimmste misshandelt. Aber selbst dort, wo sie anscheinend aus freiem Willen geschieht, bedeutet sie immer eine üble seelische Misshandlung, sowohl der Prostituierten als auch der Partner derer, die Prostitution in Anspruch nehmen: der jetzigen und künftigen Partner und Ehepartner. Weil sich Prostitution gegen Liebe, Ehe und Treue richten, darf sie nicht als Beruf Anerkennung finden. Vielmehr ist die Hilfe für Aussteiger angesagt, die konsequente Strafverfolgung der Mädchen- und Frauenhändler, der Schlepperbanden und des Sextourismus nach Übersee. Und schließlich muss man den zwei häufigsten Argumenten für die Anerkennung als Beruf kräftig widersprechen: Da wird gesagt, dass es sittenwidrig sei, einerseits Steuern zu erheben, andererseits aber die berufliche Anerkennung zu versagen. Das ist irrsinnig. Auch sonst besteht selbstverständlich für Gelderwerb aus sittenwidrigen Geschäften Steuerpflicht, sowohl für Wucherpreise als auch für Geldgewinne aus Drogengeschäften und Hehlerei. Das zweite Argument bezieht sich auf die gesellschaftliche Realität, die schon immer eben auch Prostitution gekannt habe. Auch das ist als Argument unbrauchbar. Auch wenn es schon immer Diebe und Räuber gab und auch immer geben wird, sollte eine Gesellschaft, die sich nicht selbst zugrunde richten will, solches nicht als Beruf anerkennen, und auch nicht die Hehlerei und andere Schwarzgeldgeschäfte."